Klassische Astrologie
Beratung & Unterricht

Pluto-Saturn und die Corona-Pandemie

Am 12. Januar 2020 trafen sich Jupiter, Saturn und Pluto im Steinbock - ein historisches Treffen.  

Mit Pluto und Saturn begegnen sich machtvolle Energien, die nie unbemerkt bleiben. Seit Januar 2020 ist es wieder soweit. Nach 38 Jahren findet derzeit ein neues Rendezvous der beiden Langsamläufer statt. Als dritter Planet nimmt in diesem Jahr auch Jupiter an dem Treffen teil und sorgt dafür, dass das, was unter der Regie von Pluto und Saturn entstanden ist, ja auch von allen bemerkt wird.

Saturns Energie setzt uns Grenzen und weißt uns in die Schranken. Überall dort, wo ein Zuviel des Guten negative Folgen zeigt, werden wir von ihm unsanft zur Ordnung gerufen. Dabei geht es nie um Zerstörung, sondern um Bewahrung dessen, was sich als tragend erwiesen hat.  

Plutos Energie erzeugt Wandlungsprozesse und lehrt uns den Umgang mit der Macht, indem er uns unsere Ohnmacht zeigt – schonungslos, damit wir erkennen, womit wir uns selbst schaden und unsere Hybris begreifen. Leben und Tod bedingen und ergänzen sich, das eine ist ohne das andere nicht möglich. Immer wenn die Menschheit dies vergisst, hat Pluto die Kraft, uns eine Lektion zu erteilen.

Zusammen lehren sie uns Demut vor der Schöpfung und fordern dazu auf, die eigenen Lebensstrukturen zu hinterfragen, damit Wandlung und Erneuerung stattfinden kann. Manchmal braucht es dazu radikale Zusammenbrüche.         

Im Steinbock fand die Konjunktion zuletzt 1518 statt. Damals hat Luther seine Thesen an die Kirchentür genagelt und die Welt war gezwungen, sich neu aufzustellen. Jetzt also das Virus, ein Geschöpf ohne Bewusstsein, dem gelingt, was kein Mensch geschafft hätte. Es zwingt uns über die Grenzen des Wachstums nachzudenken, die Schnelllebigkeit auszubremsen und uns bewusst zu machen, wie fragil unser Wirtschaftssystem ist. Es lässt Börsenkurse fallen, macht dem Massentourismus ein Ende, legt Fabriken und Produktionsstätte lahm – und die Natur kann sich erholen. Viele von uns werden vor den Trümmern dessen stehen, was sie sich aufgebaut haben. Viele werden Verluste beklagen, die nicht ersetzbar sind. Die Welt wird einmal durchgeschüttelt und muss sich neu positionieren.  

Damals wie heute wurde und wird die kirchliche Autorität infrage gestellt, in einem bis dahin nicht gekannten Ausmaß. Solange auf staatlicher, wirtschaftlicher und kirchlicher Seite Entscheidungen ausschließlich im Interesse des eigenen Machterhalts getroffen werden, wird Ohnmacht erzeugt statt Verantwortung gelebt.  

Um Verantwortung zu übernehmen, braucht es ein waches Bewusstsein darüber, wo und auf welche Weise wir Macht leben und welche Werte, welche Ethik uns dabei steuern. Möglicherweise ist das die Botschaft, die diese Pluto-Saturn-Konjunktion uns lehren will.


Pluto meldet sich zurück

90 Jahre ist es her, seit er durch Zufall entdeckt wurde und seither Mühe hat, sich astronomisch zu behaupten. Als man ihn entdeckte, befand er sich im Tierkreiszeichen Krebs (tropisch) und in den Zwillingen (siderisch).

Bleiben wir beim tropischen Tierkreis, so zeigte sich Pluto erstmals, als er just ein Zeichentrigon zum Mond im Skorpion bildete, also in jenes Zeichen, das später von einigen Astrologen als Plutos „Domizil“ benannt wurde. Somit hatten die beiden, nach klassischer Lehre, eine gegenseitige Rezeption. Saturn, damals wie heute im Steinbock stehend, mag seinen Beitrag zur Entdeckung durch eine Opposition zu Pluto geleistet haben. Als „Hüter der Schwelle“ und Herr über die Zeit fand er es wohl angebracht, der Menschheit plutonische Kräfte bewusst und vertraut zu machen.

Pluto, der Gott der Unterwelt, hatte einen zwar kurzen, aber glanzvollen Auftritt. Die Welt jubelte und klopfte sich selbst auf die Schulter, nationalistisches Gedankengut wird omnipotent und gipfelte in der Katastrophe. Auf seinem Weg durch den Löwen beweihräuchert die Nation sich selbst und lässt die Muskeln spielen. 1957 betrat Pluto das TKZ Jungfrau, ein Erdzeichen – der Vernunft verpflichtet. Hier besann sich die Menschheit auf die ökologischen Bedingungen und wie leicht sie zerstört werden können. Pluto selbst war zwar nicht in Vergessenheit geraten, aber schon sichtlich geschrumpft. Sein Durchmesser entpuppte sich kleiner als unser Mond und der Respekt vor diesem Himmelskörper lies merklich nach. Das änderte sich auch nicht als Pluto im TKZ Waage angekommen war. Hier brachte er zwar deutlich unsere Vorstellungen von Liebe, Sex und Beziehungsmustern durcheinander und definierte „Frieden“ neu, nämlich mit Bedrohung, aber als Himmelskörper an sich, war er nicht mehr spektakulär. Im Skorpion in seinem Element, (1984-1995) konnten destruktiver Kräfte neu bewertet werden. Der Fall der Berliner Mauer gehört in diese Zeit, und die Erkenntnis, finanzieller und globaler Abhängigkeiten von machtbesessenen  Großkonzernen und Banken. Aber auch altes Wissen und ursprüngliche Heilkräfte wurden wieder entdeckt und neu bewertet. 1995 betrat Pluto schließlich das TKZ Schütze und wirbelte unser Gottesbild und die Religionen durcheinander, konfrontierte uns mit Turbokapitalismus und Globalisierung und machte uns bewusst, dass kein Mensch und kein Land eine Insel ist. Es braucht wohl solch verheerender Methoden wie selbsternannter Gotteskrieger um die Jahrtausend alte Kruste fehlgeleiteter religiöser Machtstrukturen aufzuweichen. Plutos Macht wirkt weltweit verheerend, man könnte denken, dass dies der  Grund war, ihm den Plantenstatus abzuerkennen, ihn aus der Familie der Planeten auszuschließen.

2008 betrat Pluto den Steinbock. Seit seiner Entdeckung hat er die Hälfte des Tierkreises durchschritten und fand es wohl an der Zeit, seinen Status zurecht zu rücken. Saturn, bei seiner Entdeckung in Opposition, empfing ihn nun persönlich, gesellte sich 2020 zu ihm und reichte ihm die Hand. Und siehe da, Pluto wurde wieder in die Familie der Planeten aufgenommen, zumindest denkt die wissenschaftliche Crew darüber nach.